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Wissenswertes rund ums Schaf

Unsere Umgangssprache enthält eine Menge Ausdrücke, die aus dem Schäferleben stammen. Oft fragt man sich, was der Ursprung solcher Formulierungen sein könnte. Deshalb haben wir eine kleine Liste dieser Begriffe zusammengestellt, die ihren Ursprung erläutern soll.

 

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Bock
"Den Bock zum Gärtner machen" bezieht sich auf die Tatsache, dass Schafe sich bevorzugt von frischen Blattpflanzen ernähren, ihnen also vieles, was besonders in einem Gemüsegarten wächst, schmecken dürfte. Im übertragenen Sinne ist damit gemeint, dass man jemanden mit der Beaufsichtigung eines Gutes betraut, der selber an diesem Gut ein Interesse hat, so dass daraus die Gefahr resultiert, dass dieser vermeintliche Aufpasser sich an dem zu bewachenden Gut bereichert.
Dummes Schaf
Manche Leute glauben tatsächlich, Schafe seien dumm. Und meistens sind es dieselben Leute, für die alle Schafe gleich aussehen. Gerade vor diesem Hintergrund ist es interessant, zu wissen, dass Schafe sich zwei Jahre lang die Gesichter von ca. 50 Artgenossen merken und diese unterscheiden können (Kendrick et al., Nature, Vol. 414, p. 165-6, 2001).
Hammelbeine
"Die Hammelbeine langziehen" kommt von der Art und Weise, wie ein Schäfer ein Tier auf der Weide einfängt. Er verwendet dazu seine Schäferschippe, mit deren Haken er den Hinterlauf des Tieres umfasst. Da das Tier zu entkommen sucht, wird sein erfasstes Hinterbein langgezogen.
Schäferstündchen
Vor der Entwicklung von Mineraldünger war Schafdung ein sehr begehrter Rohstoff. Während die dorfnahen Felder bevorzugt mit Stallmist gedüngt wurden, wäre es für weiter von der Ortschaft entfernte Flächen zu aufwendig gewesen, den Mist (mit einem Ochsenkarren!) dorthin zu transportieren. Deshalb konnten Landwirte den Verbleib der Schafherden ersteigern. Nicht nur der Transport des Schäferkarrens auf seine Weide oblag dann dem Gewinner der Auktion, sondern er war auch für die Verköstigung des Schäfers zuständig. Diese Aufgabe nahm in der Regel eine Bauerstochter wahr, die dem Schäfer seine Mahlzeit brachte ... und gelegentlich länger als eigentlich nötig bei ihm verweilte.
Schwarzes Schaf
Als schwarzes Schaf bezeichnet man Außenseiter, die sich - wie schwarze Schafe in einer Herde von Schafen mit zumeist hellem Fell - deutlich erkennbar von ihren Artgenossen unterscheiden. Schwarze Schafe waren in früheren Zeiten unbeliebt, weil sich ihr Fell und ihre Wolle nicht färben ließen. Siehe allerdings auch Berichte über eine Herde, deren Schafe allesamt schwarz sind.
Sündenbock
Dabei handelt es sich eigentlich um einen Ziegenbock, der die Sünden übernehmen soll und zu diesem Zweck getötet werden muss. Diese Vorstellung geht zurück auf folgende Passage der Bibel (3.Buch Moses, Kapitel 16):
(5) Und soll von der Gemeinde der Kinder Israels zwey Ziegenböcke nehmen zum Sündopfer, und einen Widder zum Brandopfer.
(6) Und Aaron soll den Farren, sein Sündopfer, herzu bringen, und sich und sein Haus versöhnen;
(7) Und darnach die zwey Böcke nehmen, und vor den Herrn stellen, vor der Thür der Hütte des Stifts.
(8) Und soll das Loos werfen über die zwey Böcke; ein Loos dem Herrn, und das andere dem ledigen Bock.
(9) Und soll den Bock, auf welchen des Herrn Loos fällt, opfern zum Sündopfer.
(10) Aber den Bock, auf welchen das Loos des ledigen fällt, soll er lebendig vor den Herrn stellen, dass er ihn versöhne, und lasse den ledigen Bock in die Wüste.
(11) Und also soll er dann den Farren seines Sündopfers herzu bringen, und sich und sein Haus versöhnen, und soll ihn schlachten.
Trockene
"Seine Schäfchen ins Trockene bringen" bedeutet, dass man für sich selbst Verantwortung übernimmt und, nicht notwendigerweise auf Kosten anderer, für die (mehr oder weniger ferne) Zukunft Vorsorge trifft, um nicht von anderen abhängig zu sein oder zu werden.
Wolf
Ein "Wolf im Schafspelz" ist ein Räuber unter Vegetariern. Damit meint man jemanden, der sich unpassend zur Umgebung und Umwelt, in der er sich aufhält, benimmt und sich auf Kosten seiner vermeintlichen Artgenossen bereichert, indem er deren Sozialverhalten und Friedfertigkeit ausnutzt, um sie zu übervorteilen. Selbstzweifel, Empathie und Rücksichtnahme sind ihm fremd, da sein Verhalten unter Seinesgleichen durchaus gerechtfertigt und normal wäre.

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