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Wissenswertes rund ums Schaf

Ist es ein Problem, dass Menschen Schaffleisch essen?

 

Wir Schafe sind pragmatisch. Wir wissen sehr gut, dass viele (die meisten?) von uns nie geboren würden, wenn nicht geplant wäre, dass wir eines Tages gegessen werden. Solange Menschen Schafe hauptsächlich züchten, um sie zu essen, scheint es die einzige Möglichkeit zu sein, die Anzahl der Schafe hochzuhalten, indem wir es akzeptieren, gegessen zu werden.

 

Außerdem haben die meisten von uns, anders als Rinder, Schweine, Hühner und andere, die zum größten Teil aus Massentierhaltung stammen, Gelegenheit, in einer artgerechten Umgebung aufzuwachsen: in kleinen bis mittleren Herden, die über saftige Wiesen streifen und dabei manchmal eine wichtige Aufgabe in der Landschaftspflege erfüllen. Das Leiden während unseres Lebens ist also geringer als bei anderen Schlachttieren.

 

Und es kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu. Schäfer werden nur dann bereit sein, vom Aussterben bedrohte Schafrassen zu züchten, wenn sie eine Aussicht darauf haben, die Tiere zu vermarkten. Insofern trägt das Essen von Schaffleisch indirekt zur Erhaltung der Rassenvielfalt der Schafe und damit zur Bewahrung der Biodiversität bei.

 

Neben dem Vorschlag, Vegetarier zu werden1 oder zumindest einen Wochentag einzurichten, an dem man kein Fleisch und keine Wurst isst2, kann man Menschen, die über eine Reduktion der Anzahl der Schlachttiere nachdenken, eine einfache Empfehlung geben: Nahrungsmittel sind fast immer mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen, nach dessen Verstreichen die Artikel nicht mehr verkauft werden dürfen und durch neue ersetzt werden (für die weitere Tiere sterben müssen). Wenn man beim Einkaufen auf das Mindesthaltbarkeitsdatum der Artikel achtet und sie kurz vor dessen Erreichen kauft, kann man diese Artikel vor der Entsorgung bewahren. Werden sie dann umgehend gegessen oder für spätere Verwendung eingefroren, sind sie einwandfrei. Zusätzlich zu einem ruhigeren Gewissen, das man durch diese Strategie bekommt, sind diese Artikel meistens im Preis reduziert (oft auf die Hälfte des ursprünglichen Preises), sodass man auch noch eine Menge Geld sparen kann.

 

Was uns Schafe aber wirklich traurig macht, ist, wenn wir hören, dass viele Menschen für ein vermeintliches Schnäppchen einkaufen gehen, nur, um später 40% ihres Einkaufs in den Abfall zu werfen, weil sie es gar nicht schaffen, alles zu essen, bevor das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Denkt also bitte immer daran, dass ein Tier sein Leben gelassen hat, um Euch zu ernähren.

 

Ein zu dieser Thematik besonders empfehlenswertes Buch ist Jonathan Safran Foer's "Eating Animals"3. Der WDR hat einen interessanten Filmbeitrag dazu produziert.

 

1Iris Radisch: Tiere sind auch nur Menschen, Die Zeit 2010 August;33:41-2
2Hilal Sezgin: Donnerstags kein Fleisch, Die Zeit 2010 August;33:43
3Jonathan Safran Foer: Eating Animals, Penguin Books, 2009, ISBN 978-0-241-14393-3

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